Es sind noch 43 Grabsteine vorhanden. Während der Zeit des Nationalsozialismus sind zahlreiche Grabsteine, wohl aus dem hinteren Teil des Friedhofs, verschwunden. Bekannt ist, dass das Finanzamt Bad Homburg Grabsteine vom jüdischen Friedhof an Steinmetze veräußerte. Der wachsenden jüdischen Gemeinde in Oberursel trug die Errichtung eines eigenen Begräbnisplatzes Rechnung. Zum Zeitpunkt der Einweihung des Friedhofs gibt es unterschiedliche Angaben. 1860 sei das Gelände des Friedhofs in der Altkönigstraße von der jüdischen Gemeinde erworben worden, berichten mehrere lokale Forscher. Die erste Beerdigung könnte 1860 stattgefunden haben. Andere Heimatforscher gehen von einem früheren Datum aus. Da die Oberurseler vor der Errichtung ihres Friedhofs auf den benachbarten Friedhöfen, insbesondere in Seulberg, beerdigt wurden, könnte man gegebenenfalls Rückschlüsse anhand von Belegungslisten ziehen. Dies ist jedoch nur bedingt bzw. nicht möglich, da in Niederursel von einem wiedergefundenen Grabstein abgesehen keine Gräber bzw. keine Belegungspläne mehr vorhanden sind, mit denen man den Zeitraum näher einkreisen könnte. Auf dem Seulberger Friedhof sind zwar mehrere Gräber mit Oberursel-Bezug bekannt, was jedoch keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Einrichtung des Friedhofs in Oberursel ermöglicht. Fest steht, dass der Oberurseler Friedhof 1863 im Gewannbuch als „Israelitentodtenhof“ verzeichnet ist, und dass das älteste gegenwärtig erhaltene Grab aus dem Jahre 1866 stammt. Quelle: Angelika Rieber und Lothar Tetzner: Der jüdische Friedhof in Oberursel. Herausgeberin: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hochtaunus. Oberursel 2020.